Wie sich Bewegung auf die Gefäße auswirkt: Gesunde Gefäße und ein funktionsfähiges Herz-Kreislauf System sind das A und O für ein langes Leben. Bereits im 17. Jahrhundert beobachtet Thomas Sydenham das Phänomen der Gesundheit: „Ein Mensch ist so alt wie seine Arterien“. Und damit sollte er bis zum heutigen Datum recht behalten. Die häufigste Todesursache ist nicht etwa dem Krebs zu verschulden. Es sind die Herz-Kreislauf Erkrankungen die der Bevölkerung am meisten zusetzen. Die Gründe dafür sind vielfältig! Bewegung spielt aber definitiv eine sehr wichtige Rolle. Welche Auswirkung sie genau auf den Körper hat klären wir in diesem Artikel.
Was versteht man unter den „Gefäßen“?
Als „Gefäße“ bezeichnet man im Grund das gesamte Kreislauf System unseres Körpers. Venen (zum Herzen hin) und Arterien (vom Herzen weg) transportieren das Gesamte Blut in unserem Körper zu den jeweiligen Zielstrukturen. Das ist dringend notwendig, denn unsere Zellen benötigen Sauerstoff und Nährstoffe um überleben zu können. Bereits kleinste Defekte von Gefäßen können einen enormen Schaden anrichten. Beispielsweise eine sogenannte Thrombose (Gefäßverschluss) kann der Grund dafür sein, dass eine komplette Extremität innerhalb weniger Wochen abstirbt.
Wenn wir in diesem Artikel von Gefäßen sprechen, dann meinen wir besonders die Arterien. Der Grund dafür: Bewegung hat besonders auf die Arterien einen großen Einfluss.
Stickoxide und Arterien
Stickoxid klingt vorerst nicht besonders gesund sondern eher nach einem Schadstoff. Dem ist aber nicht so. Für unsere Arterien hat NO eine ganz besondere Funktion. Für das Verständnis sollten Sie wissen, dass unsere Gefäße aus verschiedenen Schichten bestehen. Für uns interessant ist die äußerste Schicht, die Endothelschicht. Diese Schicht kleidet den „Innenraum“ unserer Gefäße aus und ist dem Blut und seinen Inhaltsstoffen direkt ausgesetzt.
Endothelzellen spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Gefäße! Die Funktion der Endothelzellen wird beeinflusst von verschiedenen Faktoren. Unter anderem produzieren Endothelzellen Stickstoffmonoxid. Ja, es ist das gleiche schädliche Gas, das in beißenden Dämpfen aus Schornsteinen und Auspuffrohren strömt. Aber die winzigen Mengen sind für Ihren Herz-Kreislauf ein echter Segen.
Stickstoffmonoxid hat zwei entscheidende Funktionen. Es hält die Arterienauskleidung glatt und gleitfähig und verhindert, dass sich weiße Blutkörperchen(Immunzellen) und Blutplättchen(Blutgerinnung) festsetzen. Dies führt nämlich häufig zu Gefäßverschlüssen und Atherosklerose. Darüber hinaus entspannt es die glatten Muskelzellen der mittleren Schicht der Arterienwand, verhindert Krämpfe und hält die Arterien weit.
Wie sich Bewegung auf die Gefäße auswirkt
Um herauszufinden, ob Bewegung die Arterienalterung beeinflussen kann, untersuchten Wissenschaftler in Italien vier Gruppen gesunder Menschen: junge Trainierende, junge Nicht-Trainierende, ältere Trainierende und ältere Nicht-Trainierende. Sie verglichen sitzende Jugendliche mit sitzenden Senioren und fanden heraus, dass das Alter einen erheblichen Einfluss auf die Endothelfunktion und die Stickoxidproduktion hat. Bei Menschen, die regelmäßig Sport trieben, hatte das Alter jedoch eine viel geringere Auswirkung; die Endothelfunktion nahm im Laufe der Jahre immer noch ab, aber es gab einen viel geringeren und allmählicheren Rückgang der Stickoxidproduktion. Dementsprechend kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Bewegung durchaus eine positive Auswirkung auf die Arterien und somit auf das Gefäß-System hat.
Gute Nachrichten für Sie
Es ist nie zu spät mit Sport und Bewegung anzufangen! Wissenschaftler der Universität von Colorado nahmen 20 sitzende Männer mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren in ein Übungsprogramm auf, das hauptsächlich aus Gehen bestand. Nach drei Monaten hatten die Männer ihre Endothelfunktion so stark verbessert, dass sie ähnliche Ergebnisse erzielten wie Männer mittleren und höheren Alters, die jahrelang trainiert hatten. Ähnliche Studien an Patienten mit Koronarer Herzkrankheit haben gezeigt, dass Bewegung die Endothelfunktion selbst bei Menschen, die bereits an Atherosklerose leiden, deutlich verbessert.
Bei Mäusen regt Bewegung das Knochenmark zur Produktion von endothelialen Vorläuferzellen an, die in den Blutkreislauf gelangen, um alternde Endothelzellen zu ersetzen und beschädigte Arterien zu reparieren. Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass das beim Menschen ähnlich sein könnte. Das bedeutet, dass Bewegung nicht nur Auswirkung auf die NO Produktion hat, sondern auch direkt auf die Produktion von Endothelzellen.
So viel Bewegung brauchen Sie am Tag
Studien haben gezeigt, dass bereits 30-40 Minuten zügiges gehen am Tag ausreichen können, um einen erheblich Unterschied der Endothelfunktion auszumachen. Für den Anfang kann man sich an diesem Richtwert orientieren. Natürlich wäre es nicht schlecht wenn man zudem eine Sporteinheit in den Alltag einbaut. Kraftsport ist zum Beispiel ein sehr schöner Ausgleich:
Fazit
Wie wirkt sich Bewegung auf die Gefäße aus? Schlichtweg positiv! Ein Teil des Schlüssels zu einem langen Leben ist nicht unbedingt harter Sport, sondern kontinuierliche moderate Bewegung. Die Publikationen in diesem Artikel stammen von der Harvard Medicalschool. Natürlich muss man, wenn von gesunden Gefäßen gesprochen wird, auch Ernährung benennen. Welche Lebensmittel sich dafür anbieten, lesen Sie hier: